Das Ruhrgebiet ist bekannt für seine dynamische Kulturszene, seine Einwohnervielfalt und das lebendige Nachtleben. Um Frauen eine sichere Zeit zu ermöglichen, gibt es viele Initiativen, darunter das Projekt „Luisa ist hier". Als schnell wachsendes Projekt gewinnt „Luisa ist hier“ in Kneipen, Clubs und Bars immer mehr an Präsenz und setzt nicht nur ein Zeichen gegen Belästigung und Übergriffe, sondern bietet schnelle und einfache Hilfe für Betroffene.

Die Entstehungsgeschichte des Projekts „Luisa ist hier" reicht zurück in das Jahr 2016, als es in der Stadt Münster vom „Frauen-Notruf Münster“ ins Leben gerufen wurde. Inspiriert von ähnlichen Initiativen im Ausland, wie dem „Ask Angela"-Projekt in Großbritannien, verfolgt "Luisa ist hier" ein wichtiges Ziel: Frauen, die sich in unsicheren oder bedrohlichen Situationen befinden, einen Ausweg zu bieten.

Das Projekt funktioniert durch ein simples, aber effektives Prinzip. Wenn sich eine Frau in einer Bar oder einem Club bedrängt, belästigt oder unsicher fühlt, kann sie sich an das Servicepersonal vor Ort wenden und fragen: „Ist Luisa hier?". Diese Frage gilt als Codewort, das das Personal als Hilferuf erkennt. Daraufhin bieten die Mitarbeitenden diskrete Unterstützung an, indem sie der Betroffenen zum Beispiel ein Taxi rufen, die Frau zu einem sichereren Platz innerhalb der Lokalität begleiten oder in gravierenden Fällen auch die Polizei kontaktieren.

Für das Personal der teilnehmenden Clubs, Bars und Diskotheken gibt es spezielle Schulungen. Diese Bereiche umfassen das Erkennen von Anzeichen einer Belästigung, das Erlernen von Deeskalationstechniken und das Bewusstsein für das Wohlergehen der Gäste. So wollen sich beteiligte Orte als sichere Umgebungen präsentieren, in denen respektvolles Verhalten oberste Priorität hat.

Das Projekt „Luisa ist hier" breitet sich kontinuierlich im Ruhrgebiet aus und findet immer mehr Zuspruch. Mit den richtigen Informationen, Bewusstsein und gegenseitiger Unterstützung wird das Nachtleben für alle sicherer gemacht. Das Codewort „Luisa ist hier" ist nicht nur auf Kneipen und Bars beschränkt, das Projekt kann auch in anderen öffentlichen Einrichtungen, wie z.B. Veranstaltungshallen oder Kinos, Anwendung finden. Interessant ist auch: „Luisa“ kann von Frauen-Notrufen und von Frauenberatungsstellen für die jeweilige Stadt oder Region übernommen werden, so sieht es das Projekt aus Münster vor. In vielen Ruhrgebietsstädten wird die Initiative daher durch die hiesigen Frauen-Beratungsstellen unterstützt, in Dortmund hat das Jugendamt „Luisa“ in die Stadt gebracht, in Dinslaken ist es die AWO-Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt. Das soll dafür sorgen, dass Frauen, sollten sie das Codewort benutzen, im Nachgang durch professionelle Anlaufstellen betreut werden können, wenn Bedarf besteht.

Durch die Initiative soll das Bewusstsein für die Problematik von Belästigung in der Öffentlichkeit geschärft und gleichzeitig ein aktiver Beitrag zum Schutz von Frauen geleistet werden. Das Ziel ist es, eine Kultur der Achtsamkeit und Hilfsbereitschaft zu schaffen, damit sich jeder in unserer Gesellschaft sicher und respektiert fühlt.

Valerie Müller

Während ihres Studiums der Germanistik und Anglistik arbeitete Valerie Müller viele Jahre als freie Journalistin für unterschiedliche Publikationen und Regionalmedien. Nach einem Volontariat sammelte sie Berufserfahrungen bei einer großen Regionalzeitung und mehreren PR-Agenturen. Seit 2022 arbeitet Valerie Müller mit Herzblut und Lokalpatriotismus an sämtlichen Ruhrgebietsthemen und Großprojekten wie dem Checkpott und legt dabei großen Wert darauf, die Menschen ihrer Heimat abzubilden.

Autorenzeichnung: © raufeld / Martin Rümmele

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