Der Diebstahl der „Big-Maple-Leaf“-Münze aus dem Berliner Bode Museum und der Einbruch in das Grüne Gewölbe des Residenzschlosses Dresden gehören ganz sicher zu den spektakulärsten und größten Raubüberfällen der Kriminalitätsgeschichte Deutschlands. Das Ruhrgebiet gilt, neben dem Großraum Berlin, als Schwerpunkt für Clan-Kriminalität. Hier wurden bis 2019 rund 100 verschiedene Clans registriert, Tendenz jährlich steigend. Die Städte Essen, Duisburg und Gelsenkirchen gelten neben dem Kreis Recklinghausen als Hotspots. Aber aufgepasst: Im Ruhrgebiet klauen die Clans keine Goldmünzen, Juwelen und Schätze aus Museen, nein, sie stehlen über 1400 Markenstaubsauger, die sie weiterverkaufen, wie es im Jahr 2020 geschehen ist. Ich musste schmunzeln, passen hochwertige Staubsauger doch auch irgendwie viel besser zum Ruhrgebiet als großformatige Goldmünzen, die aufwändig zerlegt werden müssen, um sie überhaupt zu Geld machen zu können.
Doch haben wir wirklich Probleme mit Leuten aus anderen Kulturkreisen und mit Migrationshintergründen, oder sind die Clangeschichten nicht skurrile Einzelphänomene unserer Kriminalitätsgeschichte?
„Neue Zahlen aus Nordrhein-Westfalen und Bayern zeigen: Der Ausländeranteil in der Kriminalstatistik steigt. Jahre unkontrollierter Massenzuwanderung gehen an einem Land eben nicht spurlos vorüber.“
Oliver Maksan, Redakteur, in der Neuen Zürcher Zeitung vom 21. März 2024
„Am Mittwochnachmittag kam es gegen 16 Uhr auf der Steeler Straße in Essen zu einer gewalttätigen Massenschlägerei, an der über 30 Personen beteiligt waren. Wie die Polizei in einer Mitteilung bestätigt, handelte es sich bei den Beteiligten um die Mitglieder zweier ausländischer Großfamilien. Die Polizei, die mit mehreren Streifenwagen sowie Beamten der Einsatzhundertschaft vor Ort war, stellte beim Unterbinden der Auseinandersetzung mehrere Schlagwerkzeuge wie Brecheisen, Hämmer und eine Axt sicher.“ (T-Online vom 28. März 2024)
„Neue Zahlen aus Nordrhein-Westfalen und Bayern zeigen: Der Ausländeranteil in der Kriminalstatistik steigt. Jahre unkontrollierter Massenzuwanderung gehen an einem Land eben nicht spurlos vorüber.“ (NZZ vom 21. März 2024)
Wenn wir uns die Schlagzeilen der Medien und die Polizeimeldungen der letzten Jahre so anschauen, kann schnell der Eindruck entstehen, ohne Migration hätten wir in der Bundesrepublik deutlich weniger Probleme. Nicht nur die schon beschriebene Clan-Kriminalität stellt unsere Gesetzeshüter wie Gesetzgeber gleichermaßen vor Herausforderungen, auch kommen offene Schlägereien zwischen rivalisierenden Banden, Clans oder Großfamilien gefühlt häufiger vor.
Straftaten durch Migration?
Doch gehen Wahrnehmung und Wirklichkeit hier nicht etwas auseinander? Deutschland wäre ohne Migration kein Land, das sicherer wäre, das weniger Kriminalität hätte. Raubüberfälle, Diebstähle und Einbrüche, sexualisierte Gewalt oder gar die Tötung von Menschen sind keine Erfindungen aus anderen Kulturkreisen. Ja, natürlich: Unter insgesamt weniger Meschen befinden sich entsprechend auch weniger Kriminelle. Je weniger Menschen sich in einer Gesellschaft zusammenfinden, desto weniger Straftaten wird diese Gesellschaft registrieren. In unseren Statistiken unterscheiden wir Straftaten danach, ob Eigentum entwendet oder beschädigt wurde, ob Menschen verletzt wurden, ob Taten politisch oder unpolitisch motiviert sind. Unsere Statistiken zeigen auch, wie viele Tatverdächtige deutsche Staatsangehörige sind und wie viele Verdächtige nicht. Ob die Verdächtigen aus einem anderen EU-Land oder außerhalb der EU kommen, wird übrigens nicht unterschieden. Doch was können wir aus diesen Informationen wirklich ableiten? Wenn wir die Herkunft von Tätern und Opfern zum Maßstab unserer Analyse von Kriminalität machen, bedeutet es, wir schreiben Tätern ohne deutschen Pass ein grundsätzlich von unserer Kultur fremdes Kriminalitätshandeln zu. Die Aussage wäre dann: „Bestimmte Straftaten hätten wir ohne Migration gar nicht.“ Doch genau diese Behauptung lässt sich durch keine einzige Statistik belegen. Solche Erscheinungen wie Massenschlägereien auf Essener Straßen mögen für uns erst einmal fremd wirken, weil sie – glücklicherweise – nicht alltäglich sind. Doch in unserer Gesellschaft fanden sich immer schon Subkulturen, die sich mitunter auch prügelten.
Sexualisierte Gewalt, Drogendelikte und Eigentumsbeschädigung, Einbruch wie Diebstahl sind die Kehrseiten unserer Gesellschaft und als solche fest verankert. Ohne Migration gäbe es keine dieser Straftaten nicht. Nur gäbe es bei weniger Menschen auch weniger Kriminalität. Doch unsere Gesellschaft ist dringend auf mehr Menschen angewiesen. Und mit mehr Menschen, völlig egal, wo diese Menschen herkommen, steigt auch die Kriminalität in einer Gesellschaft.
Es wirkt wie ein Risiko, das wir eingehen müssen, wenn wir Institutionen wie Heime, Krankenhäuser, Kindertagesstätten oder andere Einrichtungen auch zukünftig weiterbetreiben wollen.
Deutsche Clans?
Und dann haben wir noch die Clan-kriminalität. Das organisierte Verbrechen ist in der Tat besonders, weil es strukturiert ist, weil es ganz anders vernetzt ist. Wenn wir von Clans sprechen oder lesen, denken wir an arabisch-stämmige Großfamilien. Wenn die Clans nicht wären, wäre möglicherweise keine überdimensionierte Goldmünze gestohlen worden oder Museumsjuwelen. Aber der Drogen- oder Waffenhandel, Menschenhandel oder andere Verbrechen würde es auch dann weiterhin geben. Und auch die Staubsauger im Ruhrgebiet wären trotzdem geklaut worden, weil andere kriminelle Organisationen wie die Mafia oder Rockerclubs hier eingesprungen wären. Und dann wäre da noch die Tatsache, dass die meisten Tatverdächtigen in allen bekannteren Clan-Fällen auch noch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
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