Freitag, 12. Januar 2024

Frank Lothar Lange, 65, Fotograf

Frank Lothar Lange ist ein Fotograf aus Essen. Geboren und aufgewachsen trieb es ihn jahrzehntelang als Fotograf durch die Welt. Unter anderem für die Jugendzeitschrift BRAVO hatte er sämtliche Stars der Popszene vor der Linse, von Rihanna über Rammstein bis hin zu Tokio Hotel.

Nun arbeitet er an einem lokalen Projekt: „Gesichter Ruhr“. Dort porträtiert er Menschen aus dem Pott und erzählt gemeinsam mit Denise Nelle ihre Geschichte. Darunter sind bekannte Künstler und Musiker, aber auch Menschen, die sonst nicht im Scheinwerferlicht stehen.

Was macht für Sie den Beruf als Fotograf so besonders?

Ich habe jeden Tag neue Menschen gesehen, kennengelernt und fotografiert, die besondere Geschichten zu erzählen hatten. Mir sind die unterschiedlichsten Lebensentwürfe begegnet – vom absoluten Popstar bis zur Reportage in der Strafanstalt. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise meine Arbeit im Hamburger Kinderhospiz „Sternenbrücke“. Dort kommt man als anderer Mensch heraus, als man hineingegangen ist.

Was ist für Sie Heimat?

Was ich früher geliebt habe, wenn ich von meinen Reisen für die Bravo oder andere Auftraggeber kam: Nach der Ankunft am Düsseldorfer Flughafen Richtung Essen fahren und dann in die „Waldlehne“ von der Autobahn abfahren. Einfach eine komplett andere Welt als da draußen. Dort aus dem Auto steigen und von dem Nachbarn erst einmal auf die Mülltonne angesprochen werden. Eine andere Welt, ein anderer Kulturkreis, aber trotzdem ein wohliges Gefühl, das ist für mich Heimat.

An welchem Ort im Ruhrgebiet fühlen Sie sich am wohlsten?

Ich liebe die umliegenden Wälder und die Natur um Ruhrgebiet, besonders wohl fühle ich mich aber am Kettwiger Panoramasteig.

Was finden Sie woanders besser als im Ruhgebiet?

Ganz klar: Die Innenstädte! Ich war schon in sehr vielen deutschen Städten unterwegs und eins haben sie alle gemein: Sie haben wesentlich attraktivere Stadtzentren. Die Essener Innenstadt und der Hauptbahnhof sind meiner Meinung nach nicht wirklich einladend. Dazu kommt, dass hier alte Gebäude vor sich hin modern und dann abgerissen werden, während andere Städte es sich zur Aufgabe gemacht haben, alte, wunderschöne Gebäude wieder herzurichten.

Würden Sie das Ruhrgebiet jemals verlassen?

Ich glaube nicht, nein. Ich habe immer sehr gerne hier gelebt und kenne mich hier aus. Es ist etwas Besonderes, dass man von hier aus in quasi jede Richtung fahren kann und in schöne Natur kommt.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft im Ruhrgebiet? / Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, um das Ruhrgebiet zu verbessern, welcher wäre das? / Was fehlt ihrer Meinung nach im Ruhrgebiet noch?

Ich würde zuerst den Flächenverbrauch reduzieren. Jede verbaute Fläche führt dazu, dass die Städte sich immer weiter aufheizen. Dann würde ich natürlich die Innenstädte verschönern und am Ende den Nahverkehr verbessern.

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